Wirtschaft

Was wirklich hinter der Insolvenz der Nobel-Kaufhäuser steckt

Der Insolvenzantrag der noblen Kaufhaus-Gruppe war ein Paukenschlag. Der Einzelhandel steckt in der Krise. Aber renommierte, ikonische Kaufhäuser wie das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München am Ende? Hier geht es um mehr als ausbleibende Kunden.

Als „Capital“ am Ende Januar über den überraschenden Insolvenzantrag der KaDeWe-Gruppe berichtete, wirkte das Ereignis wie ein Fanal für den angeschlagenen Einzelhandel. Das Entsetzen war groß: Würden nun auch renommierte, ikonische Kaufhäuser wie das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in den Abgrund der Signa-Affäre gezogen werden? Immerhin gehört die KaDeWe-Gruppe zu 49,9 Prozent zu diesem Imperium des Immobilienunternehmers René Benko, das sich infolge massiver Finanzprobleme in Auflösung befindet.

Tatsächlich steht hinter der Insolvenz etwas anderes: ein erbitterter Machtkampf zwischen Signa und dem anderen Eigner der Gruppe – der thailändischen Central Group. „Da gab es massive persönliche Anwürfe“, sagt „Capital“-Redakteur Thomas Steinmann. „Und dieses Thema ist jetzt eskaliert.“

Im Podcast „Die Stunde Null“ analysiert Steinmann, wie es zu dem Konflikt kam und welche Folgen er noch haben könnte. Da die Kaufhausgebäude selbst anderen Teilen der Signa-Gruppe gehören, geriet ein Streit um die hohen Mieten aus den Fugen. „Die Central Group will Mietreduktionen erreichen – was zulasten der Häuser gehen würde“, sagt Steinmann. „Wenn die Mieten sinken, müssten auch die Werte der Immobilien nach unten korrigiert werden.“

Nun gehe es um einen Dreieckskonflikt zwischen der Central Group, Signa und den Insolvenzverwaltern der Signa-Immobilienunternehmen. Eine mögliche Lösung könnte darauf hinauslaufen, dass die thailändische Gruppe das komplette Handelsgeschäft von KaDeWe übernimmt – und vielleicht sogar auch Teile der Immobilien. Dabei aber dürfte es auch um die Preise gehen, die dafür aufgerufen werden. An ein wirkliches Ende der Ikone KaDeWe glaubt der „Capital“-Redakteur nicht: „Da ist ein Tauziehen im Gange“, sagt Steinmann. „Aber das KaDeWe wird den Betrieb nicht einstellen.“

hfs/re/dpa/tt

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