Business News

Autozulieferer Mahle fordert Ende des Verbrennerverbots

E-Flotte zu klein für CO2-Ziele

Elektroautos sollen die Autoindustrie auf einen grünen Pfad führen. Der Vorstandschef des baden-württembergischen Autozulieferers Mahle hat daran erhebliche Zweifel, denn: Die Flotte wird deutlich kleiner sein als der Bestand an klassischen PKW. Als Lösung bringt er nachhaltige Verbrenner ins Spiel.

In der Autoindustrie mehren sich die Rufe nach einem längeren Festhalten an der traditionellen Verbrennertechnologie. „Wir müssen das von der EU beschlossene vollständige Verbot für Fahrzeuge mit Verbrenner aufheben“, sagt der Vorstandschef des baden-württembergischen Autozulieferers Mahle, Arnd Franz, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Ziel müsse es sein, Verbrennungsmotoren nachhaltig, das heißt mit synthetischen Kraftstoffen oder mit Wasserstoff, zu betreiben. Nur so könne Europa die ehrgeizigen Klimaziele im Verkehrssektor erreichen, sagt Franz.

„Wenn wir von den heute etwa 55 Gigatonnen des Treibhausgases CO2, die jährlich weltweit ausgestoßen werden, herunterkommen wollen, dann bringt die Elektrifizierung nur einen gewissen Anteil“, sagt der 58-Jährige weiter. „Für wirksamen Klimaschutz müssen wir schneller reduzieren. Dafür brauchen wir einfach alle Hebel. Und dazu gehören auch nachhaltige Verbrennungsmotoren.“

Hintergrund der Forderung ist laut Franz, dass der Fokus auf Elektromobilität die Emissionen der riesigen Flotte an Bestandsfahrzeugen nicht betrachte. „Wir brauchen klare Anreize für erneuerbare Kraftstoffe, sowohl für synthetische als auch für Biokraftstoffe“, sagt er. „Das ist aus meiner Sicht heute noch nicht der Fall, da für den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe nach wie vor eine erhebliche Unsicherheit besteht.“

„Aufhebung des Verbots durchsetzbar“

„In Deutschland werden wir 2030 zwischen 7 und 12 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge auf den Straßen haben. In Europa werden es möglicherweise um die 40 Millionen Fahrzeuge sein. Aber die muss man in Bezug setzen zu einem Bestand von 48 Millionen Fahrzeugen in Deutschland und bis zu 360 Millionen in Europa“, erläuterte der Mahle-Chef.

Franz geht davon aus, dass das zu langsame Hochfahren der Elektromobilität in den kommenden Monaten zu einem Umdenken bei den politischen Verantwortlichen führen wird. „Ich halte die Aufhebung des Verbots für durchsetzbar. Einfach, weil sich die Mehrheitsverhältnisse durch Wahlen verändern können. Das Ergebnis ist für gewöhnlich eine neue politische Bewertung und Willensbildung. Am Ende wird der Realitätscheck entscheidend sein“, sagte Franz. „Man wird abgleichen müssen, welche Parameter geplant waren für die Umstellung auf E-Mobilität und was tatsächlich erreicht worden ist in puncto Grünstrom, Ladeinfrastruktur, Kundenakzeptanz und Verkaufszahlen.“

Den Umsatz hat Mahle 2023 auf 12,8 Milliarden Euro gesteigert und auch die Ergebnissituation hat sich nach drei Verlustjahren in Folge verbessert. „Wir sind weitergewachsen und haben knapp 12,8 Milliarden Euro umgesetzt“, sagte Franz. „Im Zuge unserer Strategie Mahle 2030 haben wir ein Ergebnisverbesserungsprogramm aufgelegt, das wir weitergeführt und intensiviert haben. Und das hat gegriffen.“

hfs/re/dpa/tt

Cookie Consent mit Real Cookie Banner