„Unsere kleine Welt besser machen“ – Opus Dei seit 70 Jahren in Deutschland aktiv
Gott im Alltag entdecken – das klingt so banal wie weltfremd. Denn im Alltag vieler Menschen kommt Gott gar nicht vor. Vielleicht, weil sie gar nicht ahnen, was Gott mit ihrem Leben zu tun hat. Die katholische Organisation Opus Dei, seit inzwischen 70 Jahren in Deutschland zuhause, will den Menschen helfen, Gott im Alltag zu entdecken. „Opus Dei ist christlicher Glaube für das Leben, für den Arbeitsplatz und das heimische Wohnzimmer“, so Dr. Christoph Bockamp, Regionalvikar des Opus Dei in Deutschland. Die Mitglieder des Opus Dei seien daher fast ausschließlich Laien aus verschiedenen Schichten und Berufen.
„Wir suchen keine fromme Idylle. Wir wollen unsere kleine Welt besser machen – zusammen mit anderen Menschen, die oft gar nicht religiös sind oder einer anderen Konfession angehören“, erläutert Mercedes Vidal. Sie ist die Chefin der Frauen des Opus Dei in Deutschland. „Mitglieder des Opus Dei rufen weltweit Initiativen mit einer christlichen Ausrichtung ins Leben. Orte wie Hochschulen, Studentenheime, Krankenhäuser, Landwirtschaftsschulen, in denen der Geist des Evangeliums `pulsiert‘,“ unterstreicht Vidal und fügt hinzu: „Unsere wichtigste Aufgabe sehen wir trotzdem nicht in diesen Einrichtungen. Vielmehr ist es die persönliche Begegnung am Arbeitsplatz oder unter Freunden, die vielleicht den Anstoß geben kann, damit Menschen Gott entdecken.“
Die Geschichte des Opus Dei in Deutschland begann am 10. August 1952 mit dem 30-jährigen katalanischen Priester und Diplomingenieur Alfons Par (1922-2002). Er wurde vom Gründer des Opus Dei, dem inzwischen heiliggesprochenen Josemaria Escrivá, nach Deutschland geschickt, gemeinsam mit dem Diplomkaufmann Fernando Echeverría (1924-2015) und dem Philosophen Fernando Inciarte (1929-2000), später Ordinarius in Münster. Zuvor hatte der Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings erklärt, dass er sich freue, wenn das Opus Dei in seiner Diözese arbeiten würde.
Als Alfons Par nach Deutschland kam, war Wohnraum noch rar und eine dauerhafte Bleibe schwer zu finden. So nahm er zunächst dankbar die freundliche Aufnahme des Pfarrers der Bonner Stiftskirche an. Bei einem seiner Besuche 1955 bezeichnete Escrivá die Bonner Zeit als „Vorgeschichte“ des Opus Dei in Deutschland. Alfons Par wirkte bis ins Alter von 80 Jahren als Priester in Bildungseinrichtungen des Opus Dei. Er starb 2002 bei einer Radtour an der Isar.
Über das Opus Dei
Die Prälatur Opus Dei (lateinisch für „Werk Gottes“) ist eine internationale Seelsorge-Einrichtung der katholischen Kirche mit Sitz in Rom. Gegründet wurde es am 2. Oktober 1928 in Madrid durch den heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaría Escrivá (1902-1975). Heute hat Msgr. Fernando Ocáriz das Amt des Prälaten inne. Das Opus Dei arbeitet in 69 Ländern auf allen fünf Kontinenten der Erde. Ihm gehören Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, Berufen und Altersgruppen an: Frauen und Männer, Laien und Weltpriester, Junge und Alte. Das Opus Dei vereint weltweit etwa 93.000 Mitglieder. Davon sind etwa 70 Prozent verheiratet und knapp über 2 Prozent Kleriker. Zum Freundeskreis zählt ein Vielfaches, darunter auch Christen anderer Konfessionen und Angehörige anderer Religionen wie Muslime, Juden oder Hindus.
Im Opus Dei in Deutschland gibt es mehr Frauen als Männer, auch im Opus Dei weltweit überwiegt der weibliche Anteil. Von insgesamt 600 Mitgliedern in Deutschland sind über 300 weiblich. Verständnis, Freude, Dialogfähigkeit mit Andersdenkenden, Frieden stiften statt polarisieren, das sei das Wesentliche des Christentums, so Mercedes Vidal, Sprecherin der Frauen im Opus Dei Deutschland. „Wir wollen die Menschen auf der Straße darauf aufmerksam machen, dass der Alltag, der Job, die Familie, der Verein, der Sport, Orte der Begegnung mit Gott sind.“
hfs/re/ots/dpa/tt