MYPEGASUS Geschäftsführer Dr. Jan Kiehne zur digitalen Innovation „KompetenzNavigator®“
Künstliche Intelligenz erobert immer mehr die Arbeitswelt. Davon profitieren jetzt auch Beschäftigte in Transfergesellschaften. Mit dem neuentwickelten MYPEGASUS KompetenzNavigator® werden individuelle Fähigkeiten ganzheitlich erfasst und mit dem Arbeitsmarktbedarf abgeglichen. Dabei werden auch verstecke Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsberufe berücksichtigt.
1) Hr. Dr. Kiehne, warum wurde der KompetenzNavigator® entwickelt und was kann er?
Bevor ich über den KompetentNavigator® spreche, möchte ich die Arbeit unserer Transferberater*innen loben. Sie erfassen in der Beratung zügig den Beschäftigten in seiner Ganzheit und bringen diese Erkenntnisse mit der jeweiligen Arbeitsmarktsituation vor Ort in Einklang. Dies alles unter den erschwerten Bedingungen einer Transformation, die täglich neue Berufsbilder und Qualifikationen erzeugt. Diese Beratungsleistung ist extrem komplex. Deshalb wollten wir mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz unsere Transferberater bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Der neu entwickelte KompetentNavigator® ist in der Lage, zügig eine sehr genaue DISG Persönlichkeitsanalyse zu erstellen und den Berater mit allen notwendigen Informationen zu versorgen, die für die Entwicklung einer optimalen Zielperspektive am Arbeitsmarkt notwendig sind. Herzstück dabei ist der Abgleich vorhandener Kompetenzen des Transferteilnehmers mit erfolgreichen Beschäftigten einer Vielzahl von Berufen des Arbeitsmarktes. Dadurch sind wir bei MYPEGASUS in der Lage, versteckte Entwicklungspfade zu identifizieren, die sonst übersehen worden wäre. Das hilft enorm, um gut und zukunftsorientiert zu beraten.
2) Was versprechen Sie sich von dem neuen Tool?
Einen Quantensprung bei der Verbesserung der Beratungsqualität! Wir haben drei Jahre Entwicklungszeit, enorme Ressourcen und auch viel Geld in die Entwicklung des KompetenzNavigators® investiert. Das hat sich gelohnt. Wir sind mit dem KompetenzNavigator® in der glücklichen Lage, nicht nur in unseren Kernfeldern Transfer und Outplacement viel besser zu beraten, sondern auch Betriebe in der Transformation zu unterstützen. Hier erwarten wir in den nächsten Jahren einen erheblichen Bedarf der Unternehmen. Die Belegschaften müssen fit gemacht werden, für die Arbeitswelt von Morgen. Hier braucht die Industrie meiner Ansicht nach Unterstützung, die wir mit dem neuen Tool leisten können. Allerdings müssen die Qualifizierungen zielgerichtet und passgenau sein. Daher beschäftigt sich neben vielen anderen auch unsere MYPEGASUS Akademie mit der Entwicklung neuer Bildungsbausteine und Konzepte.
3) Welchen Beitrag können Transfergesellschaften in der Transformation leisten?
Die Transformation der Arbeitswelt ist fundamental und epochal. Die meisten Tätigkeiten in der Industrie können sehr stark automatisiert werden, teilweise bis zu 100%. Wissen und Qualifikationen veralten rasch, alles ist enorm in Bewegung. Das verunsichert Beschäftigte massiv. Droht dann noch Arbeitsplatzverlust und dem Beschäftigten steht niemand zur Seite, können Desorientierung und Existenzängste überhand nehmen. Damit dies nicht passiert, sind Transfergesellschaften da. Nach aktueller Gesetzeslage sind Beschäftigte bis zu 12 Monate lang finanziell abgesichert und erhalten professionelle Unterstützung in allen Fragen rund um berufliche Neuorientierung. Zentraler Teil davon ist bei uns auch eine umfassende Qualifizierungsberatung. Mittlerweile fördert die Agentur für Arbeit auch Berufsabschlüsse, die über die angesprochene Transferzeit von 12 Monaten hinausgehen. Wir achten bei MYPEGASUS auf die Stärkung von Digitalkompetenzen. Hier sind wir in engen Kontakt mit den jeweiligen Bildungsträgern und Kooperationspartnern. Beschäftigte in Transfergesellschaften gewinnen also Zeit, werden professionell beraten und im Idealfall fit gemacht für die Arbeitswelt von morgen. Damit dies noch optimaler gelingt, haben wir den KompetenzNavigator® entwickelt. Ein Jobverlust ist immer hart und einschneidend. Da darf man sich nichts vormachen. Damit es für die Menschen trotzdem gut weitergeht, wurden vor über 25 Jahren Transfergesellschaften erfunden. Meiner Meinung nach, ist das Arbeitsmarktinstrument Transfergesellschaft in einer immer komplexer werdenden Welt wichtig wie nie. Die Transformation verstärkt die Notwendigkeit noch. Das sehen nachdem es in den Anfangsjahren des Modells oft Kritik gab, die Betriebe, Sozialpartner und die Politik genauso. Trotzdem darf man nicht stehen bleiben. Wir plädieren daher wir für einen weiteren Ausbau und eine Stärkung des Beschäftigtentransfers.
Zur Person:
Dr. Jan Kiehne ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und seit 2016 Geschäftsführer der MYPEGASUS Gruppe. Er ist MBA Absolvent einer führenden amerikanischen Business School. 17 Jahre lang war er in leitenden Funktionen bei einem internationalen Automobilhersteller tätig, bevor er sich als Unternehmensberater selbständig machte.
hfs/re/ots/dpa/tt