Wissen/Bildung

L’Oréal und UNESCO ehren herausragende Wissenschaftlerinnen mit Förderpreis

Im Rahmen des L’Oréal-UNESCO-Förderprogramms „For Women in Science“ wurden am gestrigen Abend vier Wissenschaftlerinnen für ihren Beitrag zu Forschung und Entwicklung in Berlin ausgezeichnet. In diesem Jahr gingen die mit je knapp 15.000 Euro dotierten Förderpreise an:

  • Dr. Anna Czarkwiani für ihre Forschungen zu „De novo thymus regeneration in the axolotl“ an der Technischen Universität Dresden im Zentrum für Regenerative Therapien (CRTD)
  • Dr. Svetlana Klementyeva für ihre Forschungsarbeit „Germanium Cluster – neue Bausteine in der Chemie der Seltenen Erden“ am Institut für Anorganische Chemie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • Dr. Darinka Trübutschek für ihre Forschung zur Frage „Wie sieht das menschliche Gehirn – Entschlüsselung des Zusammenspiels von Wahrnehmung und Gedächtnis“ am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt am Main
  • Dr. Eteri Svanidze für ihr Forschungsprojekt „Quantenmaterialien – vom Labor zur alltäglichen Anwendung“ am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe Dresden

Das L’Oréal-UNESCO-Förderprogramm „For Women in Science“ wurde 1998 international ins Leben gerufen und 2006 für Deutschland adaptiert. Es wird getragen von der Deutschen UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Unterstützt werden hochqualifizierte junge Doktorandinnen und Post-Doktorandinnen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gerade diese akademische Karrierephase fällt häufig mit der Zeit der Familiengründung zusammen. National wurden bereits 49 Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet. Seit 2022 steht das Förderprogramm „For Women In Science“ unter der persönlichen Schirmherrschaft der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger.

Bei der gestrigen Preisverleihung in der Französischen Botschaft in Berlin würdigten über 100 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft die Leistungen der vier Wissenschaftlerinnen aus Dresden, Frankfurt am Main und Tübingen. Nobelpreisträgerin Prof. Emmanuelle Charpentier hielt die Key Note, Moderatorin des Festabends war Natalia Wörner.

Zitate der Partner und Schirmherrin:

Wioletta Rosolowska, Geschäftsführerin von L’Oréal in Österreich und Deutschland:

„Mit unserem Förderprogramm tragen wir zumindest einen kleinen Teil dazu bei, dass hochkarätig ausgebildete Wissenschaftlerinnen in Deutschland nicht durch künstliche Barrieren zurückgehalten werden. Gemeinsam mit unseren langjährigen und überaus geschätzten Partnern, der Deutschen UNESCO-Kommission und der Christiane-Nüsslein-Volhard-Stiftung sowie gemeinsam mit unserer Schirmherrin Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger wollen wir nicht nur die erstaunlichen Leistungen dieser Wissenschaftlerinnen würdigen, sondern auch verdeutlichen, welches Potenzial wir aktuell verlieren. Die Daten zeigen, dass mit Fortschreiten der akademischen Karriere mehr und mehr Frauen aus dem Wissenschaftsbetrieb aussteigen. Auch im Jahr 2022 liegt der Frauenanteil in Forschung und Lehre in Deutschland unter 30 %. Damit sind wir nahezu Schlusslicht im europäischen Vergleich. Das aber können wir uns als Gesellschaft angesichts der immensen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht leisten. Die Welt braucht Wissenschaft – und Wissenschaft braucht Frauen.“

Dr. Roman Luckscheiter, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission:

„Ich gratuliere den vier herausragenden Forscherinnen herzlich zur diesjährigen Auszeichnung „For Women in Science“ – und möchte ein Ausrufezeichen hinter den Namen des Preises setzen. Zwar hat sich in Sachen Gleichstellung in der Wissenschaft viel getan, seit wir diesen Preis gemeinsam ausschreiben, aber noch nicht genug. Diese Ungleichheiten sind problematisch für das individuelle Leben und für die Gesellschaft. Unser Preis würdigt den Einsatz und den Erfolg von Frauen in der Wissenschaft. Er würdigt auch die Belastungen, die sie auf diesem Weg überwunden haben. Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein grundlegendes Menschenrecht und eine transformative Kraft für eine gerechtere, inklusivere und nachhaltigere Entwicklung. Getragen von dieser Überzeugung dürfen wir nicht nachlassen, Wissenschaftlerinnen auf ihrem Karriereweg zu unterstützen.“

Schirmherrin Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung:

„Medizin, Klimaschutz, Ernährung oder Kreislaufwirtschaft – die Wissenschaft leistet einen enormen Beitrag, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und die Gesellschaft auf übermorgen vorzubereiten. Dabei können wir es uns nicht leisten, auf kluge Köpfe in der Forschung zu verzichten. Vor allem, wenn diese durch künstliche oder andere Barrieren zurückgehalten werden. Leider gilt das auch heute noch umso mehr für Frauen. Wir brauchen Wissenschaft, wir brauchen Frauen in der Wissenschaft und wir brauchen Sichtbarkeit für die herausragenden Leistungen von Frauen in der Wissenschaft, die sie allen Widerständen zum Trotz vollbringen. Die Förderung der Chancengerechtigkeit in der Wissenschaft und die Ermutigung junger Frauen zu einer Karriere als Forscherin sind wichtige Anliegen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Daher freue ich mich, Schirmherrin des Stipendienprogramms „For Women in Science“ zu sein. Dieses leistet hierzu einen wichtigen und anerkannten Beitrag.“

Die Preisträgerinnen 2022:

Einen vollständigen Lebenslauf, einen Forschungsabriss und ein Video, das die vier „For Women in Science“ Preisträgerinnen Dr. Anna Czarkwiani, Dr. Svetlana Klementyeva, Dr. Eteri Svanidze und Dr. Darinka Trübutschek persönlich sowie ihre jeweilige Forschungsarbeit vorstellt, finden Sie hier: https://fwis-programm.de/preistraegerinnen/preistraegerinnen2022

Hintergrund:

2022 wurden vier Preisträgerinnen im Rahmen des Förderprogramms ausgezeichnet. Sie erhalten jeweils eine finanzielle Unterstützung für zwei Jahre von monatlich 400 Euro für beispielsweise Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung. Darüber hinaus stehen den Stipendiatinnen jeweils 5.000 Euro zur flexiblen Verwendung zur Verfügung, sodass eine Fördersumme von je knapp 15.000 Euro pro Preisträgerin zur Verfügung gestellt wird. Weiterhin können finanzielle Mittel im Umfang von 10.000 Euro für Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf an den jeweiligen Arbeitsplätzen abgerufen werden.

In Ihrer Key Note am Festabend adressierte die 2016 im internationalen „For Women In Science“ Förderprogramm ausgezeichnete Nobelpreisträgerin Prof. Emmanuelle Charpentier die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Wissenschaft konfrontiert werden und stellte gleichzeitig klar, wie wichtig weibliche Nachwuchskräfte für die Wissenschaft sind.

Diesem Anspruch ist das L’Oréal-UNESCO-Förderprogramm „For Women in Science“ verpflichtet. Umfangreiche Informationen zum Programm finden Sie hier: https://fwis-programm.de/

hfs/re/ots/dpa/tt

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