Politik

Hassverbrechen in Florida: Weißer erschießt drei Schwarze

Tödliche Attacken mit Schusswaffen gehören in den USA zum Alltag. Immer wieder plagen rassistisch motivierte Attacken das Land. Nun tötet in Jacksonville in Florida ein weißer Mann gezielt Schwarze.

Ein neues Hassverbrechen erschüttert die USA: Ein weißer Mann hat in einem Geschäft in Jacksonville im Bundesstaat Florida drei schwarze Menschen erschossen. Die Polizei sprach am Samstagabend (Ortszeit) von einer rassistisch motivierten Tat. Der mutmaßliche Schütze habe mehrere Manifeste hinterlassen. «Er hasste schwarze Menschen», sagte der Sheriff von Jacksonville, T.K. Waters. Die Polizei beschrieb den Schützen als weißen Mann Anfang 20. Den Angaben nach tötete er zwei Männer und eine Frau und nahm sich anschließend selbst das Leben.

Waters sagte, der Täter habe bei seiner Attacke am Samstag eine schusssichere Weste und eine Maske getragen und sei mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet gewesen. Den Behörden zufolge waren Hakenkreuze auf eine seiner Waffen gemalt. Der Sheriff sagte, man stehe am Anfang der Ermittlungen, viele Fragen seien noch offen.

Der Schütze habe bei seinen Eltern gewohnt. Kurz vor der Tat habe der junge Mann seinem Vater eine Nachricht geschickt und ihn aufgerufen, seinen Computer zu checken. Die Eltern hätten kurz darauf die Polizei verständigt – zu dem Zeitpunkt sei der Schütze aber bereits am Tatort gewesen und habe Schüsse abgegeben. Er habe mehrere Manifeste verfasst: für seine Eltern, für Medien und für Ermittler. Darin habe er eine «ekelhafte Ideologie des Hasses» festgehalten, sagte Waters.

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«Er hatte es auf eine bestimmte Gruppe Menschen abgesehen, und das waren Schwarze», sagte der Sheriff, der selbst schwarz ist. «Dies war, offen gesagt, ein Wahnsinniger, der beschloss, andere zu töten.» Es gebe keine Hinweise, dass der Mann einer Gruppe angehört habe. Er habe alleine gehandelt. «Dies ist ein düsterer Tag in der Geschichte von Jacksonville», sagte Waters. Der Hass, der den Täter angetrieben habe, mache die Attacke noch herzzerreißender. Zur Identität des Täters und der Opfer äußerte sich die Polizei zunächst nicht.

Der Fernsehsender CNN berichtet heute, der Schütze habe vor der Attacke in dem Geschäft versucht, einen nahe gelegenen Universitätscampus zu betreten, der überwiegend von schwarzen Studenten besucht wird. Er sei jedoch abgewiesen worden.

Das US-Heimatschutzministerium wertete die Tat ebenfalls als rassistisch motiviert. Ressortchef Alejandro Mayorkas beklagte: «Zu viele Amerikaner – in Jacksonville und im ganzen Land – haben einen geliebten Menschen durch rassistisch motivierte Gewalt verloren.»

Die Bürgermeisterin der Stadt, Donna Deegan, sprach von einem «hasserfüllten Verbrechen» und mahnte: «Wir müssen alles tun, was wir können, um diese Art von Hass zu unterbinden.» Jacksonville habe immer und immer wieder unter Schusswaffenattacken zu leiden. Diese dürften nicht einfach weitergehen. «Wir haben davon zu viel gesehen.»

Jacksonville liegt im Nordosten Floridas. Die Stadt in dem südlichen US-Bundesstaat hat etwa 970.000 Einwohner. Floridas Gouverneur Ron DeSantis verurteilte die Tat mit scharfen Worten. Der Republikaner bezeichnete den Täter als «Drecksack». Der Mann habe es auf Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe abgesehen. «Das ist völlig inakzeptabel.» Der Mann habe sich «lieber umgebracht, als sich der Verantwortung für seine Taten zu stellen». Er habe «den Weg eines Feiglings» gewählt.

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über die Attacke in Jacksonville informiert worden und ebenso über andere Schusswaffenattacken im Land innerhalb der vergangenen 24 Stunden.

Täglich schwere Schusswaffenangriffe in den USA

In den USA kommt es täglich zu schweren Schusswaffenangriffen – und immer wieder auch zu tödlichen Hassverbrechen. Besonders stach zuletzt eine Tat im Mai 2022 in Buffalo im Bundesstaat New York heraus: Ein rassistisch motivierter Schütze hatte dort zehn Menschen in und vor einem Supermarkt mit einem Sturmgewehr getötet. Die Mehrzahl der Opfer war schwarz.

Rassismus und Diskriminierung von Afroamerikanern und anderen Gruppen sind in den USA ein großes Problem. In der US-Hauptstadt versammelten sich am Samstag mehrere Tausend Menschen anlässlich des 60. Jahrestages des «Marsches auf Washington». Am 28. August 1963 hatte der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King mit den legendären Worten «I have a dream» (Ich habe einen Traum) vor rund 250.000 Menschen die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen eingefordert. Bürgerrechtler, Aktivisten und Nachfahren von Martin Luther King beklagten bei der Veranstaltung am Samstag, bis zu echter Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen sei es ein weiter Weg.

hfs/re/dpa/tt

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