Die eigenen Gefühle mit den richtigen Gedanken beeinflussen: So geht’s!
Bei manchen Menschen scheint das Glas immer halb voll zu sein, während andere eher zur Fraktion “Glas halb leer” zählen. Tagtäglich sind wir mit zahlreichen Gefühlen konfrontiert, die einfach in uns hochkommen, wenn wir bestimmte Dinge erleben. Ob Freude, Liebe, Trauer oder Angst – was wir fühlen hängt immer von der jeweiligen Situation ab, in der wir uns gerade befinden. Aber können wir unsere Gefühle eigentlich selbst steuern?
“Wir sind unseren Gefühlen, vor allem den negativen, nicht einfach hilflos ausgeliefert”, weiß Dirk Tischer, Leiter derZugspitzakademie München. Der erfahrene NLP-Coach erklärt, was wirklich Auslöser für unsere Gefühle sind und wie man sie gezielt steuern kann.
Was war zuerst da – der Gedanke oder das Gefühl?
Hierbei geht es vor allem um die Erkenntnis, dass es eine Wechselwirkung zwischen Kognition und Emotion gibt, sprich zuerst hat man einen Gedanken, der wiederum macht das Gefühl. Um zu erfahren, wie wir unsere Gefühle beeinflussen können, müssen wir zuerst wissen, woher unsere Gefühle eigentlich kommen.
“Gefühle sind etwas sehr individuelles. Nicht jeder Mensch fühlt in derselben Situation das Gleiche. Abhängig davon, welcher Gedanke in dieser Situation in uns unbewusst aufkommt, entstehen unterschiedliche Emotionen”, erklärt derNLP-Coach.
Ein typisches Beispiel ist der Autounfall mit Blechschaden: Der eine steigt aus dem Auto und freut sich, dass nichts Schlimmeres passiert ist, während der andere völlig verärgert und empört über den anderen Autofahrer zu schimpfen beginnt.
“An diesem Beispiel erkennt man: Der Gedanke macht dein Gefühl, was wiederum ein Hinweis auf dein Bedürfnis ist. Es sind nicht die äußeren Faktoren, die dein Gefühl machen, sondern die Gedanken, die du dir darüber machst”, so Dirk Tischer.
Wie kann man seine Gefühle also positiv beeinflussen?
Zuerst müssen wir uns bewusst werden, dass wir in bestimmten Situation überhaupt etwas denken. Das klingt banal, ist aber häufig nicht selbstverständlich. Oftmals ärgern wir uns so schnell über etwas, dass wir unsere eigenen Gedanken nicht mitbekommen. Außerdem laufen Gedanken so schnell und teilweise unterbewusst ab, dass wir sie nicht einmal realisieren können.
Sind wir uns erst einmal im Klaren über unsere Gedanken, müssen wir im zweiten Schritt verinnerlichen, dass unsere Gedanken nicht automatisch der Wahrheit entsprechen müssen. Nur so können wir eingefahrene Gedankenmuster aufbrechen und unsere Gefühle mit neuen Gedanken beeinflussen.
Ein weiterer Schritt ist die Frage an sich selbst, wie man sich in bestimmten Situationen fühlen möchte:
- Wie willst du dich fühlen, wenn die Post vom Finanzamt kommt?
- Wie willst du dich fühlen, wenn dein Partner mal die falschen Worte wählt?
- Wie willst du dich fühlen, wenn du eine Absage bekommst?
Sobald man sich diese Fragen selbst beantwortet hat, muss man sich ein Ziel stecken. Das Ziel soll beinhalten, wie man beim nächsten Mal in einer solchen Situation reagiert.
“In der Praxis ist es aber nicht immer so einfach”, erklärt Tischer, “ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Alltag häufig sehr schwierig ist, alte Denkmuster selbst aufzubrechen und von negativ auf positiv zu lenken. Ein erfahrener Coach kann hier helfen zu reflektieren und die eigenen Gefühle wieder in die richtige Richtung zu lenken.”
Im Vordergrund des Coachings sollte dabei die Analyse von Situationen und die Einbeziehung struktureller Veränderungen im Denken und Fühlen stehen. Mithilfe von Motivation und Feedback können die eigenen Gedanken und Gefühle besser wahrgenommen und beeinflusst werden. Durch mehrmalige Wiederholung, viel Training und Selbstreflexion kann man die Macht über seine eigenen Gedanken und Gefühle langfristig zurückerobern.
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hfs/re/ots/dpa/tt