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Bahnverkehr zwischen Hamburg und Berlin rollt wieder

Nach Sabotageakt

Unbekannte Täter setzen drei Kabelschächte an Bahnstrecken in Hamburg in Brand. Zahlreiche Fernzüge zwischen Hamburg und Berlin fallen aus. Am Samstagmittag wird die Strecke wieder freigegeben.

Hamburg/Berlin (dpa) – Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag ist die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin wieder freigegeben. «Die Fernverkehrszüge fahren wieder in beide Richtungen», sagte ein Bahnsprecher der dpa. In Folge der langen Sperrungen könne es im Laufe des Tages jedoch noch zu einzelnen Verspätungen kommen. Am Sonntag sollte der Bahnverkehr wieder normal laufen.

Bereits am Samstagmorgen hatte sich die Lage an den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin weitgehend entspannt. In Hamburg standen nur einzelne Reisende an den Gleisen, von denen Verbindungen nach und über Berlin abfahren sollten. Auch am Berliner Hauptbahnhof wirkte die Lage ruhig. An den Anzeigetafeln waren einige wenige Züge als verspätet angekündigt, ein Zug nach Hamburg-Altona fiel laut Ankündigung aus.

In der Nacht zum Freitag waren der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt worden. Der Fernverkehr der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und Berlin wurde schwer beeinträchtigt. Insgesamt fielen nach Angaben der Bahn von Samstag 27 Züge komplett aus, 65 Züge fielen teilweise aus und 70 Züge mussten über Uelzen und Hannover umgeleitet werden, was zu Verspätungen von rund einer Stunde führte. Das große Chaos an den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin blieb allerdings aus.

Faeser will Bahntrassen besser schützen

Auf der linken Plattform Indymedia tauchte ein Bekennerschreiben auf. «In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert», heißt es in dem Schreiben. «Einige Liter Benzin in den Kabelschächten an den Schienen sollten zu möglichst langfristigen Ausfällen oder Einschränkungen beim Transport von zum Beispiel im Zuge neokolonialer Ausbeutung und erdzerstörendem Extraktivismus beschafften Rohstoffen führen.»

Allerdings bezieht sich das Schreiben vor allem auf den Güterverkehr. Bei der Tat sollte es demnach um Streckenabschnitte gehen, «die nicht für den Personenverkehr genutzt werden». Dennoch war am Freitag der Personenverkehr zwischen Berlin und Hamburg stark gestört.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. «Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus», sagte der FDP-Politiker.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will die Bahntrassen besser schützen. Der «Bild am Sonntag» sagte die SPD-Politikerin: «Wer die Täter waren, wird mit Hochdruck ermittelt. Und klar ist nicht erst seit dieser Tat: Wir müssen unsere Bahn-Infrastruktur noch besser schützen. Daher verstärken wir die Videoüberwachung: Bis nächstes Jahr erhöhen wir die Zahl der Kameras an Bahnanlagen von 9000 auf 11.000.»

hfs/re/dpa/tt

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