Politik

Al-Sisi: «Die Menschen der Welt schauen auf uns»

In Kairo beraten Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und westlicher Staaten über den Gaza-Krieg. Israel ist nicht dabei und war – nach eigenen Angaben – nicht eingeladen.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat den Krieg in Nahost bei einem Gipfeltreffen als «beispiellose Krise» bezeichnet. «Die Menschen der Welt schauen heute genau auf uns», sagte Al-Sisi zur Eröffnung des «Gipfels für den Frieden» am Samstag in der neuen Verwaltungshauptstadt östlich von Kairo. Er bedauere das kollektive Schweigen der Weltgemeinschaft während 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen «belagert, kollektiv bestraft und gewaltsam vertrieben» würden, sagte Al-Sisi.

An dem Gipfel nehmen auf Einladung Ägyptens mehrere Staats- und Regierungschefs der Nahostregion sowie Vertreter der UN und westlichen Staaten teil. Darunter sind UN-Generalsekretär António Guterres, Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, Jordaniens König Abdullah II. sowie EU-Ratspräsident Charles Michel. Für Deutschland nimmt Außenministerin Annalena Baerbock teil.

Israel ist nicht dabei und war nach eigenen Angaben auch nicht eingeladen worden. Ägypten hat in dem Konflikt eine wichtige Vermittlerrolle.

Er bedauere die gewaltsame Vertreibung «unserer Brüder und Schwestern in Palästina» bis zur Sinai-Halbinsel in Ägypten, sagte Al-Sisi. «Wir sollten niemals glauben, dass die Palästinenser ihr Land verlassen wollen – selbst wenn sie bombardiert werden.»

Eine Region am Abgrund

«Die Katastrophe drängt eine gesamte Region in einen Abgrund», sagte Jordaniens König Abdullah II. «Je mehr die Krise an Grausamkeit gewinnt, desto weniger scheint es die Welt zu interessieren.» Anderswo würde verurteilt, wenn einer gesamten Bevölkerung der Zugang zu Essen, Wasser, Strom und lebensnotwendigen Gütern verwehrt würde – aber «nicht in Gaza». Der Krieg müsse sofort beendet und der Schutz von Zivilisten gesichert werden. «Israel muss einsehen, dass es für seine Sicherheitsbedenken keine militärische Lösung gibt.»

Die islamistische Hamas war am 7. Oktober mit Hunderten Terroristen in israelische Grenzorte eingedrungen und hatte ein Massaker mit 1400 Todesopfern angerichtet. Gut 200 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter Deutsche.

Israel verhängte nach den Hamas-Angriffen eine Blockade des Gazastreifens und bombardiert dort seither Ziele. Bei den Angriffen starben nach jüngsten Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen mindestens 4137 Menschen.

hfs/re/dpa/tt

Cookie Consent mit Real Cookie Banner