Politik

60 Jahre in der SPD: Schröder gut gelaunt bei Ehrung

Altkanzler

Der wegen seiner Verbindungen nach Russland umstrittene Altkanzler Gerhard Schröder ist seit 60 Jahren SPD-Mitglied. Zu seiner Ehrung sagt Schröder, er sei ein «Gleicher unter Gleichen».

Altkanzler Gerhard Schröder ist für 60 Jahre Parteimitgliedschaft von der SPD geehrt worden. Das teilten Schröder und Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, der die Ehrung vorgenommen hatte, nach der nicht-öffentlichen Veranstaltung in Hannover mit.

Rund 40 Gäste waren nach SPD-Angaben dabei, darunter auch Otto Schily, der unter Schröder Bundesinnenminister war. Schröder war am Vormittag sichtlich gut gelaunt zu der Veranstaltung in der niedersächsischen SPD-Zentrale erschienen und hatte das Gebäude zusammen mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim durch den Hintereingang betreten.

Die Bedeutung der umstrittenen Ehrung spielte der 79-Jährige herunter. «Die bekommt jeder nach 25 Jahren, nach 50 Jahren und nach 60 Jahren. Da sind alle SPD-Mitglieder gleich. Ich bin also ein Gleicher unter Gleichen», sagte er beim Betreten des Gebäudes. Nach der Veranstaltung präsentierte er sich dann vor dem Haus mit der Urkunde, die von den Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil unterzeichnet war.

Ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt wird, war innerhalb der SPD umstritten. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen.

Schröder: Deutsch-französische Friedensinitiative für Ukraine

Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik – auch in der eigenen Partei. Schröder gilt als enger Freund von Kremlchef Wladimir Putin, Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor. Schröder hat sich von dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine aber distanziert. Diese Haltung bekräftigte er. «Ich habe deutlich gemacht, was ich von dem Krieg halte, nämlich nichts. Ich habe aber nicht vor, meine persönlichen Beziehungen zu verändern.»

Die SPD-Parteiführung hat sich seit der russischen Invasion immer wieder deutlich von Schröder distanziert. Ein von 17 Parteigliederungen ins Rollen gebrachtes Parteiausschlussverfahren scheiterte aber.

Altkanzler Gerhard Schröder forderte heute eine deutsch-französische Friedensinitiative für die Ukraine. Er habe die Hoffnung, dass sich beide Länder auf Spitzenebene zusammentun, um den Krieg zu beenden, sagte Schröder. «Denn Waffenlieferungen alleine werden ihn ja nicht beenden. Es muss wieder die Stunde der Diplomatie kommen. Und das kann nur von Deutschland und Frankreich ausgehen.»

hfs/re/dpa/tt

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