3satKulturdoku: „Die deutsche Identitätssuche“
Jakob Augstein unterwegs durch eine bunte Republik
Samstag, 18. September 2021, 19.20 Uhr, Erstausstrahlung
Deutschland 2021, kurz vor der Bundestagswahl: Es wird leidenschaftlich über Identitäten, strukturellen Rassismus, Queerness, Feminismus und Cancel Culture diskutiert. Kritikerinnen und Kritiker befürchten eine Ausweitung von Tabuzonen und sehen die freie Gesprächskultur in Gefahr. Was darf man noch sagen? Wer darf was sagen, und wer legt das fest? Wie ist es um die Meinungsfreiheit bestellt? Journalist und Publizist Jakob Augstein begibt sich in der 3satKulturdoku "Die deutsche Identitätssuche" am Samstag, 18. September 2021, 19.20 Uhr, auf Erkundungsreise. Die Dokumentation ist ab Sendedatum ein Jahr lang in der 3satMediathek verfügbar.
In emotional geführten Debatten lösen Äußerungen nicht selten Wellen der Empörung aus. Menschen mit Migrationshintergrund, Schwarze, Frauen und Queere kritisieren hingegen – oft mit Blick auf die eigene Lebensrealität – mangelnde Teilhabe, Ausgrenzung, Diskriminierungen und Bedrohungen. Andere monieren, dass in der Debatte verwendete Begriffe wie "alter weißer Mann" oder "weiße Privilegien" ihrerseits ausgrenzend und diskriminierend wirkten. Während in den 2000er-Jahren vor allem Fragen nach einer "Leitkultur" diskutiert wurden, melden sich nun minorisierte Gruppen häufiger selbst zu Wort, um auf Erfahrungen und strukturelle Schräglagen aufmerksam zu machen. Ein Begriff erhitzt die Gemüter: "Identitätspolitik".
Findet gerade ein Identitätswandel statt? Und damit eine Suche nach einem neuen kulturellen Selbstverständnis? Misst sich die Stärke einer Gesellschaft daran, wie viel Meinungsverschiedenheit sie aushält? Sind neue Spielregeln für den Diskurs vonnöten? Geht es in Wirklichkeit um einen Generationenkonflikt? Und: Was sagt das alles über die gegenwärtige Bundesrepublik – und ihre Zukunft aus?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, reist der Verleger und Journalist Jakob Augstein durch Deutschland und trifft Menschen, die in dieser Diskussion zentrale Rollen einnehmen und dieses Land mitgestalten. Dabei will er auch erfahren, warum die Identitätsdebatte gerade jetzt so leidenschaftlich geführt wird. Zu Wort kommen Gesine Schwan, SPD-Politikerin und Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, die Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Landtags von Schleswig-Holstein, Aminata Touré, der Münchner Journalist und Aktivist Malcolm Ohanwe, der Politologe Wolfgang Merkel sowie die Autorin, Unternehmerin und das CDU-Mitglied Diana Kinnert.
hfs/dpa/ots/se